Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild
Bannerbild

Geben Sie Gedankenfreiheit!
Friedrich Schiller (1759-1805)

Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Schillers Familie

 

Eltern:

 

 

Elisabetha Dorothea Kodweiß (* 13.12 1732 in Marbach, + 29.4.1802 in Cleversulzbach) war das einzige Kind ihrer Eltern, das das Erwachsenenalter erreichte. Sie heiratete am 22.7.1749 in Marbach, gebar zwischen 1757 und 1777 sechs Kinder, wohnte bis 1763 in Marbach, während ihr Ehemann militärische Aufgaben an verschiedenen Orten erfüllte, zog dann mit ihm zusammen nach Lorch, Ludwigsburg und zur Solitude. Nach dem Tod ihres Ehemanns erhielt sie eine Pension und eine freie Wohnung im Schloß Leonberg. Sie starb nach langem krankheitsbedingtem Aufenthalt bei ihrer Tochter Luise in Cleversulzbach. Ihr Grab befindet sich in Cleversulzbach. Es bildet zusammen mit dem Grab der Mutter Eduard Mörikes das so genannte "Dichtermüttergrab".

 

 

 

Johann Caspar Schiller (* 27.10.1723 in Bittenfeld, + 7.9.1796 Solitude) war zuerst Chirurg in Denkendorf, Lindau und Nördlingen, dann Feldscher eines bayerischen Regiments in holländischem Dienst. Ab 1749 ließ er sich als Wundarzt in Marbach nieder, trat dann aber ab 1753 als Fourier in württembergische Dienste, wurde 1763 Werbeoffizier in Schwäbisch Gmünd und ab 1766 Hauptmann im Infanterie-Regiment zu Ludwigsburg. Vom 5.12.1775 an bis zu seinem Tod war er Garteninspektor und Intendant der herzoglichen Hofgärtnerei und Forstschule auf Schloß Solitude. Sein Grab befindet sich in Gerlingen.

 

 

Großeltern:

 

Johannes Schiller (* 20.10.1682 in Bittenfeld, + 11(?).6.1733 in Bittenfeld) war Bäcker und Schultheiß, starb 50-jährig, als Johann Caspar zehn Jahre alt war; zwei jüngere und fünf ältere Geschwister gehörten zur Familie.

 

 

Eva Margarete Schatz (* 7.11.1690 in Alfdorf, + 21.9.1778 in Bittenfeld) hatte als Witwe acht Kinder zu versorgen, heiratete 1740 einen Witwer in Murr, kehrte aber 1759 nach dessen Tod nach Bittenfeld zurück.

 

 

Georg Friedrich Kodweiß (* 4.6.1698 in Marbach, + 23.6.1771 in Marbach) war Bäcker, Gastwirt des "Goldenen Löwen" und herzoglicher Holzinspektor. Die Tätigkeit in der Holzwirtschaft wurde ihm zum Verhängnis, denn er handelte so unvorsichtig, dass sein ganzer Besitz und auch der seines Schwiegersohnes Johann Caspar Schiller an seine Gläubiger überging. Danach bekam er die Aufgabe des Torwärters im Niklastor mit Wohnrecht im Torwärterhäuschen.

 

 

Anna Maria Munz (* 25.1.1698 auf dem Hof Röhrach, + 28.1.1773 in Marbach) brachte sieben Kinder zur Welt, von denen einzig Schillers Mutter die Kindheit überlebte. Die letzten 19 Monate ihres Lebens verbrachte sie als Witwe unter Marbacher Armenrecht, da das Wohnrecht im Torwärterhäuschen an die Tätigkeit gebunden war und somit an den Nachfolger überging.

 

 

Schwestern:

 

 

Elisabeth Christophine Friederike (* 4.9.1757 in Marbach, + 31.8.1847 in Meiningen) heiratete fast 29-jährig den Bibliothekar und Hofrat Reinwald und zog zu ihm nach Meiningen. Friedrich Schiller kannte ihn, hielt ihn für geizig und riet seiner Schwester von dieser Ehe ab, doch sie folgte dem Rat der Eltern. Tatsächlich musste sie, die eine begabte Zeichnerin war, zum Haushaltseinkommen beitragen, indem sie Bürgertöchtern Zeichenunterricht gab. 1796 reiste sie zu ihren Eltern und Schwestern auf die Solitude, um der an Typhus erkrankten Familie beizustehen. Nach dem Tod der jüngsten Schwester und des Vaters ließ sie sich nur dadurch zur Rückkehr nach Meiningen überreden, dass ihr Ehemann den Verzicht auf die ungeliebten Unterrichtsstunden versprach. Sie wurde fast 90 Jahre alt! Auf dem Meininger Parkfriedhof steht ein Grabkreuz zu ihren Ehren.

 

 

 

Luise Dorothee Katharine (* 23.1.1766 in Lorch, + 14.9.1836 in Möckmühl) war eine tüchtige "Hauswirtin", wie ihr Bruder wusste. Er ließ sie im August 1793, als er mit der hochschwangeren Charlotte in der freien Reichsstadt Heilbronn auf die herzogliche Erlaubnis zur Weiterreise ins Herzogtum Württemberg wartete, seinen Haushalt führen. Sie überlebte zusammen mit der Mutter die Typhus-Epidemie 1796 und zog mit ihr ins Schloß Leonberg. Mit 33 Jahren heiratete sie den Pfarrer Frankh, der gerade seine erste Pfarrstelle in Cleversulzbach erhalten hatte. Dort besuchte die Mutter sie mehrmals, zuletzt ab Februar 1802, um unter ihrer Pflege allmählich zu genesen. Dieser Wunsch erfüllte sich jedoch nicht, die Mutter starb am 29. April 1802. Ab 1805 lebte Luise mit ihrer größer werdenden Familie in Möckmühl. Dort befindet sich auch ihr Grab.

 

 

Marie Charlotte (* 20.11.1768 in Ludwigsburg, + 29.3.1774 in Ludwigsburg) starb fünfjährig an Lungenentzündung. Zu ihren Taufpaten zählten Mitglieder der Familien von Hoven, Cotta und Reichenbach. Bei der Reise in seine schwäbische Heimat 1793/94 pflegte Friedrich Schiller immer noch verschiedene Kontakte zu diesen Familien, z. B. war Ludovike Simanowiz geborene Reichenbach die beliebteste Porträtistin der Familie Schiller.

 

 

Beate Friederike (* 4.5.1773 in Ludwigsburg, + 22.12.1773 in Ludwigsburg) ist Friedrich Schillers unbekannte Schwester. Er hat sie nie gesehen. Am 16. Januar 1773 begann seine Schulzeit in der militärischen "Pflanzschule", der späteren Militärakademie und Hohen Carlsschule. Erst nach seinem Abschluß am 15. Dezember 1780 konnte er seine Familie wieder treffen.

 

 

 

Karoline Christiane (* 8.9.1777 auf der Solitude, + 23.4.1796 auf der Solitude) wurde liebevoll "Nanette" genannt. Friedrich Schiller sah sie zum ersten Mal, als sie drei Jahre alt war. Sie soll ihm im Aussehen und auch in ihren Begabungen ähnlich gewesen sein. Im Alter von 15 Jahren unternahm sie mit ihrer Mutter eine Reise zu ihrem Bruder und seiner Frau nach Jena. Sie war vom dortigen Theaterleben fasziniert und träumte davon, Schauspielerin zu werden. Leider gehörte sie im Alter von 19 Jahren zu den Opfern der Typhus-Epidemie auf der Solitude. Ihr Grab bildet zusammen mit dem Grab ihres Vaters eine Gedenkstätte neben der Gerlinger Kirche. Eine Bronzetafel erinnert an diese beiden nahen Angehörigen Friedrich Schillers.

 

 

Ehefrau:

 

 

Charlotte Luise Antoinette v. Lengefeld (* 22.11.1766 in Rudolstadt, + 9.7.1826 in Bonn) war von thüringischer adliger Herkunft und hat nach ihrer Heirat mit Friedrich Schiller ihre gewohnte gesellschaftliche Umgebung verlassen müssen. Erst nach der Verleihung des Adelstitels an Friedrich Schiller im Jahre 1802 konnte sie in die adligen Kreise ihrer Kindheit und Jugend zurückkehren. Damit hatte die Verleihung des Titels für sie eine wesentlich größere Bedeutung als für den Dichter selbst. Sie brachte vier Kinder zur Welt, für die sie nach dem Tod Schillers noch viele Jahre die Verantwortung trug. Sie starb während eines Besuchs bei ihrem Sohn Ernst in Bonn an den Folgen einer Augenoperation. Ihr Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof Bonn.

 

 

Kinder:

 

 

Karl Friedrich Ludwig (* 14.9.1793 in Ludwigsburg, + 21.6.1857 in Stuttgart) war elf Jahre alt, als sein Vater starb. Die Mutter ermöglichte ihm das Studium der Forstwissenschaften in Heidelberg und Jena. 1817 wurde er im württembergischen Forstdienst angestellt. Er heiratete Friederike Luise Locher aus Freudenstadt, mit der er einen Sohn Ernst Friedrich Ludwig hatte. König Friedrich von Württemberg betrachtete es als eine Ehre, den Sohn des großen schwäbischen Dichters in seinen Diensten zu haben. Im Jahr 1845 wurde er in den Freiherrenstand erhoben. Sein Grab befindet sich auf dem Fangelsbachfriedhof in Stuttgart.

 

 

 

Ernst Friedrich Wilhelm (* 11.7.1796 in Jena, + 19.5.1841 in Villich bei Bonn) sah seinem Vater ähnlich und war insgeheim der Liebling seiner Mutter. Sie ließ ihn, ebenfalls in Heidelberg und Jena, Rechtswissenschaften studieren. 1819 trat er in Köln in preußische Dienste, heiratete 1823 die Witwe Magdalene v. Mastiaux geborene Pfingsten. Sie war fast 15 Jahre älter als er und Mutter einer Tochter. Gemeinsame Kinder gab es nicht. Sein Grab liegt an derselben Stelle wie das seiner Mutter in Bonn.

 

 

 

Karoline Luise Henriette (* 11.10.1799 in Jena, + 19.12.1850 in Würzburg) hatte den "Herr Geheim Rath von Göthe, Weimar" als Taufpaten. Sie war eine ausgebildete Erzieherin, arbeitete am Hof des Herzogs Eugen von Württemberg in Karlsruhe/Schlesien. Nach einer Affäre mit einem jungen Kollegen wechselte sie nach Heidelberg, um ein Mädcheninternat zu leiten. 39-jährig heiratete sie in Volkstedt bei Rudolstadt den Witwer und Vater von sechs Kindern Franz Junot. Ihr einziges gemeinsames Kind Karl Felix Junot starb kurz nach seinem fünften Geburtstag. Karoline gründete in Rudolstadt eine höhere Mädchenschule, das "Schillerinstitut". Sie starb in Würzburg während eines Besuchs bei ihrer Schwester. Ihr Grab befindet sich in Würzburg.

 

 

 

Luise Henriette Emilie (* 25.7.1804 in Jena, + 25.11.1872 auf Schloß Greifenstein ob Bonnlanden) war neun Monate alt, als Friedrich Schiller starb. Kurz vor seinem Tod hatte er darum gebeten, ihm sein jüngstes Kind zu bringen. Er war so schwach, dass er es nicht mehr selbst halten konnte, und hat sich nur mit einem Seufzer von seiner kleinen Emilie verabschiedet. Auch den Tod ihrer Mutter musste sie in jungen Jahren verkraften, kurz vor ihrem 22. Geburtstag. Bald danach lernte sie bei einem Aufenthalt in Berlin ihren zukünftigen Ehemann kennen. Er war der Sohn der besten Freundin ihrer Mutter und der Patensohn ihres Vaters: Heinrich Adalbert Freiherr von Gleichen-Rußwurm. Nach ihrer Heirat nahm das junge Paar seinen Wohnsitz im Schloß Greifenstein in Unterfranken, das allmählich zum Mittelpunkt der Schillerstiftung wurde. Emilie sammelte und sichtete das Erbe und schrieb biographische Beiträge zu ihrem Vater und der Familie. Der Ehe entstammt ein Sohn, Heinrich Ludwig.

 

 

Enkel:

 

 

Ernst Friedrich Ludwig Freiherr von Schiller (* 28.12.1826 in Reichenberg bei Backnang, + 8.5.1877 in Stuttgart) war der Sohn von Karl von Schiller und seiner Ehefrau Friederike Luise Locher. Er  wurde österreichischer Kürassieroffizier und erreichte den Rang eines Majors. 1856 heiratete er in Stuttgart Mathilde von Alberti, die Tochter des Festungskommandanten auf dem Hohenasperg. Sie hatten einen Sohn, der jedoch 1857 noch als Säugling starb.

 

 

 

Heinrich Ludwig Freiherr von Gleichen-Rußwurm (* 25.10.1836 auf Schloß Greifenstein, + 9.7.1901 in Weimar) war der einzige Sohn von Emilie und ihrem Mann Heinrich Adalbert Freiherr von Gleichen-Rußwurm. Er wurde ein angesehener Landschaftsmaler und war von 1895 bis zu seinem Tod Vorsitzender der Deutschen Schillerstiftung. 1859 heiratete er Elisabeth Freiin von Thienen-Adlerflycht, die nur wenige Wochen nach der Geburt ihres einzigen Kindes starb.

 

 

Karl Felix Junot (* 1.4.1839 in Rudolstadt, + 27.4.1844 in Rudolstadt) war das einzige Kind von Karoline und Franz Junot. Karoline war bei seiner Geburt fast 40 Jahre alt war und hatte bereits die sechs Kinder aus der ersten Ehe ihres Mannes zu betreuen.

 

 

Urenkel:

 

 

Heinrich Adelbert Konrad Karl Alexander Freiherr von Gleichen-Rußwurm (* 6.11.1865 auf Schloß Greifenstein, + 25.10.1947 in Baden-Baden) war als Sohn von Heinrich Ludwig Freiherr von Gleichen-Rußwurm und seiner Frau Elisabeth und damit Enkel von Emilie von Schiller der letzte direkte Nachkomme Friedrich Schillers und der einzige, der sich schriftstellerisch betätigte. Seine Ehefrau war wie seine Mutter ein Mitglied der Familie Thienen-Adlerflycht. Die Ehe blieb kinderlos. Auf ihn traf eine Vorhersehung Friedrich Schillers aus dem Jahr 1798 ein, die dessen Ehrenbürgerschaft Frankreichs betraf: Als Schiller die Urkunde überreicht wurde, schien sie ihm nicht nützlich zu sein, aber er nahm sie entgegen mit den Worten, dass sie vielleicht einem seiner Nachkommen einen Vorteil bringen könnte. Tatsächlich gelang es seinem Urenkel 1945 während der Besatzungszeit Baden-Badens durch französische Truppen, die Beschlagnahmung seiner Villa unter Verweis auf die französische Ehrenbürgerwürde seines berühmten Urgroßvaters zu verhindern.

 

 

Friedrich Karl Eberhard Ludwig von Schiller (* 6.4.1857 in Pápa/Ungarn, + 26.7.1857 in Pápa/Ungarn) war der Sohn von Ernst Friedrich Ludwig und seiner Frau Mathilde und damit der Enkel von Karl von Schiller. Er war der letzte Nachkomme Friedrich Schillers, der diesen Namen trug, starb aber noch im Säuglingsalter.