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Friedrich Schiller (1759-1805)

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Geschichte des Hauses

 

 

Das Geburtshaus Friedrich Schillers in Marbach ist ein typisches Handwerkerhaus aus den 1690-er Jahren. Es wurde wie fast alle Häuser in der Marbacher Altstadt auf den beim Stadtbrand 1693 geretteten Resten des Vorgängergebäudes errichtet. Zwei Besonderheiten aus dieser Zeit sind noch heute sehr gut zu erkennen: Der trapezförmige Grundriss des Gebäudes und ein "schiefer" Übergang der straßenseitigen Mauer zu einer Ecke hin. Die junge Familie Schiller bewohnte "miethweise" in diesem Haus nur ein einziges Zimmer im Erdgeschoß. Die oberen Stockwerke nutzte der Hausbesitzer Ulrich Schöllkopf selbst als Wohnung und Taschenmacherwerkstatt. Die übrigen Räume im Erdgeschoss wurden gemeinsam genutzt, sogar die Küche.


In diese äußerst ärmliche Wohnsituation war die Familie im Zusammenhang mit einem Bankrott des Großvaters mütterlicherseits, Georg Friedrich Kodweiß, gelangt. Er war neben seinen Berufen als Bäcker und Gastwirt des Gasthauses "Zum goldenen Löwen" auch als Holzinspektor im herzoglichen Floßwesen tätig. Seine riskanten Holzhandelsgeschäfte führten dazu, dass er 1756 seinen über viele Generationen angesammelten Besitz in Marbach den Gläubigern übergeben musste. Sein Schwiegersohn Johann Caspar Schiller hatte bis dahin schon einen Teil seiner Ersparnisse zur - vergeblichen - Abwendung des Bankrotts eingesetzt und seine Wundarztpraxis aufgegeben. Er meldete sich zum Württembergischen Militär, das ihn zunächst für einige Jahre als Regimentsfourier einsetzte.


Die Familie Schiller bestand nach Friedrichs Geburt 1759 aus vier Personen. Der Vater musste jedoch als Soldat sehr viel Zeit in Feldlagern verbringen, so dass die junge Frau Schiller sich das Zimmer mit ihren Kindern Christophine und dem zwei Jahre jüngeren Friedrich teilte. Sie verließen Marbach kurz nach Friedrichs viertem Geburtstag. Damit fielen die Spuren Friedrich Schillers in Marbach vorübergehend der Vergessenheit anheim. Natürlich konnte niemand ahnen, dass er später der größte Sohn der Stadt werden würde.


Erst 1812, sieben Jahre nach Friedrich Schillers Tod, machte sich der neu zugezogene Marbacher Bürger Franke die Mühe, Schillers Spuren zu sichern. Er veranlasste die alten Marbacher Einwohner, die die Familie Schiller noch gekannt hatten, zu einer Aussage im Oberamt. Übereinstimmend wurde das Haus Niklastorstraße 31 als Friedrich Schillers Geburtshaus genannt und ins Amtsbuch eingetragen.


Schon bald besuchten Schillerverehrer das bescheidene Handwerkerhäuschen, aber zur Idee, ein Museum darin einzurichten, war es noch ein weiter Weg. Jahrelang gab es zwischen dem "Verein für Schillers Denkmal" in Stuttgart und dem "Verein für Schillers Denkmal" in Marbach Auseinandersetzungen, die 1857 dazu führten, statt der Errichtung eines Denkmals in Marbach das Geburtshaus zu einem Museum umzubauen. Zur Feier von Schillers 100. Geburtstag im Jahr 1859 wurde das Haus feierlich als Gedenkstätte eröffnet. Es ist eine der ältesten literarischen Gedenkstätten im deutschsprachigen Raum.