Friedrich Schiller
Friedrich Schiller verbrachte nur seine ersten Jahre in Marbach. Sein Vater Johann Caspar Schiller war als Offizier des Herzogs von Württemberg an verschiedenen Orten in der Umgebung von Stuttgart stationiert, wo ihn die junge Familie wahrscheinlich oftmals besuchte. Schon ab dem Jahr 1762 bezog die Familie eine Wohnung in Ludwigsburg und kam danach nicht mehr nach Marbach zurück. Seine Schulzeit verbrachte der junge Friedrich zunächst in Lorch und Ludwigsburg und dann ab dem Jahr 1773 in der neugegründeten „Militär-Pflanzschule“ und späteren Akademie des Herzogs Carl Eugen in Stuttgart. Diese Schule prägte Schiller stark. Zwar konnte er dort nicht Theologie studieren, was seine Eltern sich gewünscht hatten, sondern studierte zunächst Rechtswissenschaften, wechselte dann aber zur Medizin. Andererseits erhielt er aber an der Akademie eine hervorragende Ausbildung, die ihm seine Eltern sicherlich nicht hätten bieten können. Allerdings war der ganze Alltag der Schule streng militärisch geregelt (Chr. Fr. Daniel Schubart nannte die Schule eine „Sklavenplantage“), und es fiel Schiller schwer, sich diesem demütigenden Reglement zu unterwerfen.
Im Dezember 1780 wird Schiller aus der Militärakademie entlassen. Zu dieser Zeit hatte er schon sein erstes Drama „Die Räuber“ geschrieben und suchte nach einem Verleger. Schiller wollte in Stuttgart eine Privatpraxis als Arzt eröffnen, der Herzog Carl Eugen bestimmte ihn jedoch zum Dienst als Militärarzt in Uniform. Schiller wohnte fortan in Untermiete in der heutigen Eberhardstraße in Stuttgart und versah den ungeliebten Dienst als Regimentsmedikus im Invalidenregiment Augé. Er gab seine „Räuber“ auf eigene Kosten in Druck und schickte ein Exemplar nach Mannheim zum Verleger Schwan, der es an den Intendanten des dortigen Theaters weitergab. Im Januar 1782 erfolgte daraufhin die Uraufführung des Stückes am Mannheimer Theater, bei der Schiller inkognito anwesend war.
Nach dem Besuch einer weiteren Aufführung in Mannheim, für den Schiller keinen Urlaub genommen hatte, wurde Schiller für zwei Wochen in Stuttgart in Arrest gesetzt; der Herzog verbot ihm außerdem jeden weiteren Verkehr mit „dem Ausland“, also Mannheim, und erteilte ihm ein generelles Schreibverbot für alle nicht medizinischen Texte. Das hinderte Schiller jedoch nicht daran, schon während des Arrestes mit der Arbeit an einem neuen Theaterstück „Luise Millerin“ (später umbenannt in „Kabale und Liebe“) zu beginnen, wenngleich er wusste, dass er nun in Württemberg nichts mehr veröffentlichen konnte. Nachdem alle Bitten, das Schreibverbot aufzuheben, vom Herzog abgelehnt worden waren, nutzte Schiller am Abend des 22. September 1782 ein großes Fest des Herzogs auf der Solitude, um mit seinem Freund Andreas Streicher heimlich aus Württemberg ins kurpfälzische Mannheim zu fliehen. In Württemberg, wo seine Flucht großes Aufsehen erregte, wurde er daraufhin in der Regimentsliste als Deserteur vermerkt.
Schiller hat seine Heimat erst elf Jahre später noch einmal besucht, zog aber nie mehr nach Schwaben zurück.